Jazz in St. Petri

10.11.2016

18:00

Jazz in St. Petri
trioPLUS triff Europäische Jazzlegenden

Freitag, 11. November, 20 Uhr, mit der deutschen Freejazz-Legende Gunter Hampel. trioPLUS sind Peter Ortmann, Klavier, Florian Galow, Kontrabass und Oliver Sonntag, Schlagzeug- drei renommierte, professionell arbeitende, kreative sowie stilistisch breit aufgestellte Musiker aus Lübeck.

An drei Abenden haben sich die Musiker jeweils einen herausragenden Wegbereiter des Jazz als Gastmusiker eingeladen.

Gunter Hampel stammt aus Göttingen und ist dieser Stadt, in der er 1937 geboren wurde, mit erstem Wohnsitz verbunden, auch wenn er von dort aus regelmäßig nach New York und Berlin pendelt. Im fortgeschrittenen Alter wurde er durch seine Mitwirkung in der norddeutschen Szene-Band "Jazzkantine" einem großen, diesmal vor allem jungen Publikum bekannt. Dabei war er spätestens mit seinem LP-Durchbruch "Heartplants", erschienen 1964, einer der ersten, der der europäischen Jazzemanzipation den Weg bereitete. Dazu trug nicht nur seine meisterliche multiinstrumentale Fähigkeit auf Vibraphon, Baßklarinette und Querflöte bei, sondern auch seine brillanten kompositorischen Einfälle, die bis heute zu über dreitausend eigenen Titeln geführt haben. Mit internationaler Jazzgeschichte schreibenden Musikern wie John McLaughlin, Willem Breuker, Marion Brown, Anthony Braxton und der kongenialen Sängerin Jeanne Lee, seiner späteren Ehefrau, hat Gunter Hampel schon früh zusammengearbeitet. Geradezu hipp klang seine "Galaxy Dream Band", die in variablen Besetzungen und Größen auftrat, zu der zeitweise auch der international gefeierte Klarinettist Perry Robinson gehörte. Dieses Ensemble galt zunächst als Geheimtipp und mischte bald zahlreiche internationale Festivals auf, besonders auch Großensemble, das eine unbegrenzt scheinende Vielfalt an Tönen, Rhythmen und Klangfarben auf die Bühne brachte. Nicht zu vergessen sei der Hinweis, dass Gunter Hampel vor allem in den zurückliegenden Jahren mit einem spannenden und lebendigen Konzept für Musik-Workshops mit Kindern durch die Lande reist.

Jazz ist kreative, kommunikative und spontane Musik. Die Entstehung kann "round about" auf den Beginn des 20. Jahrhunderts datiert werden. Jazz ist die erste Musik, die unter Beanspruchung künstlerischer Aussagekraft die solistisch individuelle und kooperativ improvisierende Leistung in den Vordergrund stellt. Jazz ist etwa gleichzeitig mit einer aktuellen, allerdings durchkomponierten Musik entstanden, die später als "Neue Musik" bezeichnet wird. Gerade in Europa fand eine eigenständige Entwicklung des Jazz seit den 1960er Jahren statt, eine Entwicklung, die von musikalischer Freiheit und offenen Grenzen zu allen den Jazz umgebenden und ihn beeinflussenden Musikgenres und Musikkulturen geprägt ist. Viele inzwischen legendäre europäische Jazzmusiker haben zu dieser Emanzipation vom großen nordamerikanischen Vorbild beigetragen. Das Lübecker trioPLUS hat sich zum Ziel gesetzt, einige dieser herausragenden Wegbereiter des europäischen Jazz zu präsentieren. Ihre Auffassungen über Jazz und improvisierte Musik und  nachfolgende Musikergenerationen prägenden eigenen Spielweisen sollen einem interessierten und neugierigem Publikum vorgestellt werden. Den Humus bilden historisch wegweisende sowie aktuelle Kompositionen und interessante Spielkonzepte führender Improvisatoren der europäischen Jazz-Szene. Dabei spielt die offen gestaltete musikalische Kommunikation eine besondere Rolle in Verbindung mit persönlicher Kreativität und Spontaneität zwischen den Musikerpersönlichkeiten, die das Konzerterlebnis gleichsam spannend wie vergnüglich erfahren lassen. Damit wird eine lebendige Brücke zur europäischen Jazz-Avantgarde geschlagen.

Zu trioPLUS gehören mit Peter Ortmann, Klavier, Florian Galow, Kontrabaß und Oliver Sonntag, Schlagzeug drei renommierte, professionell arbeitende, kreative sowie stilistisch breit aufgestellte Musiker aus Lübeck.Eine begleitende Moderation stellt Kompositionen, Improvisationen, Spielkonzepte und ihre Urheber vor und führt in den jazzhistorischen wie auch musikwissenschaftlichen Zusammenhang der aktuellen Musik in Deutschland und Europa ein.

Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 15 € (erm. 12 €), nur Abendkasse