Ritter, Tod und Teufel

07.09.2016

18:00

Ritter, Tod und Teufel
Eine musikalische Erneuerung zum 500. Jahrestag der Reformation

08.09.16 | 19.30 Uhr - Zum ersten Mal kommt die historische Geschichte um den Mecklenburger Reformator Thomas Aderpul auf eine Bühne:

»Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.«

Es ist das Jahr 1526, die Klützer Ritterschaft, allen voran Bernd von Plessen, hat die Nase voll vom Ablasshandel. Keinen Taler soll die Kirche mehr von ihnen bekommen. Da kommt es Plessen gerade recht, dass sich der aus Lübeck vertriebene Martinsmann Thomas Aderpul nach Gressow verirrt.

Durch sein Wirken hofft Plessen, sich dem Einfluss der katholischen Kirche entziehen zu können. Thomas Aderpul verkennt Plessens Pläne als großzügige Geste und wendet sich als erster lutherischer Prediger mit Feuereifer der neuen Aufgabe zu. Doch Plessens Schwester Elisabeth hat beste Verbindungen zum Bischof von Ratzeburg. Beseelt von der Idee, der Kirche zu dienen, verrät sie den Bruder und Aderpul an den Bischof Georg von Blumenthal. Blind vor Wut lässt der Aderpul im Kerker des Schlosses Schönberg festsetzen und foltern. Doch die unüberlegte Handlung fordert ihren Tribut. Plessen ruft die Ritter zusammen und gemeinsam ziehen sie gen Schönberg, zur alles entscheidenden Schlacht.

Die Uraufführung der modernen Oper, die mit Elementen von Rock- und Jazzmusik spielt, wird am 7. September 2016 an historischem Ort, nämlich in der Dorfkirche Gressow im Klützer Winkel stattfinden. Von hier soll die Reformation in Mecklenburg ihren Ausgang genommen haben. Weitere Vorstellungen gibt es ebenfalls an Originalschauplätzen, nämlich in den Kirchen von Schönberg, Wismar, Klütz, St-Petri in Lübeck und im Ratzeburger Dom. Die künstlerische Gesamtleitung liegt in den Händen des Komponisten und Musikers Wolfgang Schmiedt. Er und seine Rostocker Kollegen Martin Pollok und Susi Koch haben das Werk nach einer Textvorlage von Janny Fuchs komponiert. Einzige Quelle waren die Aufzeichnungen des Altertumsforschers Georg Christian Friedrich Lisch in Thomas Aderpul oder die Reformation zu Gressow, Malchin und Bützow, erschienen in den Jahrbüchern des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Neu in der Bühnengeschichte sind die beiden Frauen Anna Aderpul und Elisabeth von Plessen. Während Anna ihren Mann immer wieder antreibt, für die Erneuerung der Kirche zu kämpfen, will Elisabeth um jeden Preis am Katholizismus festhalten. Als Adlige findet sie hier Schutz und Geborgenheit und vielleicht auch einen guten Posten.
Die Regie hat Wolfgang Bordel, Intendant der Vorpommerschen Landesbühne Anklam.

Der Schauspieler Florian Hacke, Absolvent der Hochschule für Musik und Theater Rostock und jetzt in Berlin zu Hause,  singt und spielt die Titelrolle. Auch Marcus Melzwig als Bernd von Plessen und Claudia Graue, als dessen Schwester Elisabeth, haben in Rostock studiert und waren u.a.  am hiesigen Volkstheater engagiert. Beide sind im A-Capella-Trio „Muttis Kinder“ international erfolgreich. Mit dabei ist auch Mecklenburg-Vorpommerns bekannteste Jazzlady Jacqueline Boulanger als Aderpuls Frau Anna. Für das Projekt konnten außerdem zwei Chöre aus Schönberg gewonnen werden. Sie werden von KMD Dr. Christoph Minke geleitet. Insgesamt werden mehr als 50 Mitwirkende die Mecklenburger Reformationsgeschichte erzählen.
Musikalisch begleitet werden sie von Falk Bonitz an der Orgel. Auch er hat in Rostock studiert. Der heute in Berlin lebende Pianist und Organist freut sich, wieder einmal im Norden zu arbeiten zu können. Die „Fun Horns“, ein international gefragtes Bläserquartett , reisen ebenfalls aus Berlin an.

„Größte Herausforderung ist, jede Vorstellung in einer anderen Kirche zu spielen, sagen Regisseur Wolfgang Bordel und Komponist Wolfgang Schmiedt. „Denn kein Kirchenraum gleicht dem anderen und auch die Akustik ist niemals diesselbe.“
Unterstützt wird das Projekt vom Bund über das Förderprogramm Reformationsjubiläum, vom Land Mecklenburg-Vorpommern,  dem Landkreis Nordwestmecklenburg und der Nordkirche.

Vorstellungen in St. Petri in der Hansestadt Lübeck am Donnerstag, 08.09.16, um 19.30 Uhr. Karten gibt es in der online-Shops der Ostsee-Zeitung und der Lübecker Nachrichten und in den Geschäftsstellen der beiden Tageszeitungen.

Weitere Termine:
Uraufführung in Gressow am 07.09. (Mi.), am 09.09. (Sa.) in der Kirche zu Klütz, in der St. Laurentius Kirche zu Schönberg am 13.09. (Di.) im Rahmen des Schönberger Musiksommers, im Ratzeburger Dom am 15.09. (Do.) und in der Hansestadt Wismar (St. Georgen) am 18.09. (So.).
jeweils 19:30 Uhr, außer in Schönberg 20 Uhr, Dauer: ca. 2:10 inkl. Pause